VERLUSTANGST & UNSICHERE KENNENLERNPHASE – Wenn du dir selbst zu viel bist.

VERLUSTANGST & UNSICHERE KENNENLERNPHASE – Wenn du dir selbst zu viel bist.

Verlustangst & Kennenlernphase – Warum deine Gedanken mehr Stress machen als die Realität. Wie dein Gehirn dich austrickst und wie du wieder in die Ruhe findest

Kennst du das Gefühl, in der Kennenlernphase völlig überfordert mit deinen eigenen Gedanken zu sein? Dein Herz schlägt schneller, dein Bauch verkrampft sich, du interpretierst jede Nachricht, jedes Zögern, jede kleine Veränderung in der Kommunikation. Du willst nur Sicherheit – doch stattdessen schaukeln sich deine Ängste immer weiter hoch, vielleicht liegt der Ursprung all dieser Gefühle in einer tief verwurzelten Verlustangst.

Diese Angst macht dir nicht nur emotional zu schaffen, sondern wirkt auch auf körperlicher Ebene – dein gesamtes System ist im Alarmmodus. In diesem Beitrag erfährst du, warum deine Gedanken oft viel belastender sind als die Realität, wie dein Gehirn in Stress gerät und was du tun kannst, um wieder in die Ruhe zu kommen.

Warum dein Gehirn bei Verlustangst auf Alarm schaltet

Verlustangst ist keine Schwäche – sie ist eine tief verankerte Reaktion deines Nervensystems. Wenn du jemanden kennenlernst und das Gefühl aufkommt, du könntest ihn oder sie verlieren, reagiert dein Gehirn so, als stünde dein Überleben auf dem Spiel.

Die neurobiologischen Grundlagen

Unser Gehirn speichert Erfahrungen in neuronalen Netzwerken. Wenn du in der Vergangenheit Verlassenwerden, emotionale Unsicherheit oder Ablehnung erlebt hast, ist dein Gehirn darauf trainiert, bereits kleinste Unsicherheiten als Gefahrensignal zu interpretieren.

Das limbische System, insbesondere die Amygdala, ist für die emotionale Bewertung zuständig. Es kann blitzschnell auf vermeintliche Bedrohungen reagieren – und das ganz ohne dein bewusstes Zutun. Besonders stark wird diese Reaktion, wenn du gerade emotional involviert bist, wie in einer frühen Kennenlernphase.

Hormonelle Reaktionen – Wenn dein Körper im Alarmmodus ist

Stress aktiviert die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse). Das führt zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin. Diese Hormone versetzen dich in den „Fight or Flight“-Modus:

  • Dein Herzschlag erhöht sich
  • Dein Körper spannt sich an
  • Dein Fokus verengt sich auf die vermeintliche Gefahr

Was als evolutionäres Überlebenssystem gedacht war, wirkt in der modernen Welt wie ein Sabotageprogramm – besonders in emotional heiklen Situationen wie dem Kennenlernen.

Gedanken vs. Realität – Der mentale Overload durch Verlustangst

Erlebst du in emotional herausfordernden Phasen, wie der Kennenlernphase oder in frischen Beziehungen, starke Unsicherheit, weswegen Gedanken kreisen, Szenarien werden konstruiert und kleine Pausen im Kontakt fühlen sich an wie Bedrohung. Was viele nicht wissen: Diese Gedanken sind nicht objektive Realität, sondern Interpretationen und der Körper reagiert auf sie, als wären sie echt. Dein Verstand produziert ununterbrochen Gedanken: „Warum hat er/sie nicht gleich geantwortet?“„Vielleicht verliert er/sie das Interesse…“„Ich bin wahrscheinlich nicht gut genug.“ Diese Gedanken lösen dieselben Reaktionen im Körper aus wie eine tatsächliche Bedrohung.

Gedanken sind nicht die Realität

Gedanken sind Interpretationen – keine Fakten. Sie entstehen aus deiner bisherigen Erfahrung und deinen inneren Überzeugungen. Je häufiger du sie denkst, desto stärker wirken sie. Du erlebst dann keine objektive Realität mehr, sondern einen durch Ängste gefilterten Film in deinem Kopf. Das Gehirn ist ein Bewertungs- und Vorhersageorgan, deswegen liebt es Muster, Vorhersagbarkeit und Sicherheit. In Momenten von Unsicherheit versucht es, auf Basis vergangener Erfahrungen eine Geschichte zu konstruieren, folglich oft mit dem Ziel, Schmerz zu vermeiden.

Beispiel: Wenn jemand dir nicht zurückschreibt, könnte die reale Erklärung sein: „Er hat gerade viel zu tun.“ Die Interpretation deines aktivierten Nervensystems ist aber vielleicht: „Ich bin ihm nicht wichtig. Er ghostet mich.“

Diese Gedanken können sich sehr real anfühlen, sind aber nicht automatisch die Wahrheit.

Verlustangst – Was der Dauerstress mit deinem Körper macht

Dein Nervensystem macht keinen Unterschied zwischen echten und eingebildeten Gefahren, wenn dein Verstand dir eine Bedrohung vorspielt, reagiert dein Körper mit denselben physiologischen Mustern wie bei echter Gefahr. Langfristig kann dieser Stress:

  • Erhöhter Cortisolspiegel (Stresshormon)
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Flache Atmung
  • Muskelanspannung
  • Verdauungsprobleme
  • Schlafstörungen
  • Reizbarkeit oder Erschöpfung
  • dein Immunsystem schwächen
  • zu innerer Unruhe, Gereiztheit und Energielosigkeit führen

Kommen dir diese Symptome bekannt vor? Du bist dauerhaft angespannt – emotional wie körperlich, weswegen dein Körper sich nicht mehr richtig regenerieren kann. Dabei ist es nicht das Verhalten der anderen Person, das den meisten Stress auslöst – sondern die Interpretation dessen.

5 Lösungen, um mit Verlustangst besser umzugehen

1. Bewusstsein schaffen

Erkenne deine Gedanken als das, was sie sind, Reaktionen deines Nervensystems, nicht die Realität, desshalb führe ein Gedankenjournal, um Muster sichtbar zu machen, denn der erste Schritt zur Veränderung ist immer das Erkennen. Werde dir bewusst, wann und in welchen Situationen deine Verlustangst auftritt. Halte inne, wenn du z. B. spürst, dass du besonders klammerst, Nachrichten zu oft checkst oder emotional reagierst.
👉 Frag dich: „Was genau befürchte ich gerade? Und ist das real – oder nur mein innerer Film?“

2. Gedanken von Fakten trennen

Dein Gehirn liebt Geschichten, besonders in emotionalen Ausnahmesituationen.
Lerne, deine Interpretationen von den Tatsachen zu trennen.
👉 Beispiel: „Er hat nicht zurückgeschrieben“ ist ein Fakt.
„Er hat kein Interesse mehr“ ist eine Interpretation.

3. Regelmäßige Selbstberuhigung

Bring deinen Körper raus aus dem Stressmodus, dabei helfen Atemübungen, Bodyscan, Bewegung oder ein Spaziergang.
Denn Verlustangst ist oft kein Beziehungsproblem, sondern ein Nervensystem-Thema. Bring deinen Körper wieder in den Ruhemodus: Tiefe Bauchatmung, progressive Muskelentspannung oder Meditation helfen, den Stresskreislauf zu durchbrechen.

3. Innere Kind Arbeit

Verlustangst hat oft ihren Ursprung in alten Verletzungen. Lerne, deinem inneren Kind Sicherheit zu geben, die es damals nicht bekommen hat. Grenzen setzen, ebenso auch bei dir selbst. Verlustangst kann dich dazu bringen, eigene Werte zu ignorieren.
Erinnere dich daran, was DU willst. Frage dich: „Passe ich gerade meine Standards an, aus Angst verlassen zu werden?“

4. Realitätscheck in der Kennenlernphase

Frag dich bei jedem aufkommenden Gedanken: Was spricht FÜR diese Sorge? Was spricht DAGEGEN? Was ist tatsächlich passiert? Oft merkst du, dass du dich in eine Story hineinsteigerst, die wenig mit der realen Situation zu tun hat. Das Tempo bewusst drosseln. Verlustangst will schnell, sofort, ganz. Aber gesunde Verbindung entsteht nicht im Sprint, sondern im bewussten, echten Tempo.
👉 Frag dich: „Was passiert, wenn ich das Ganze heute nicht kontrollieren muss?“

5. Sichere Bindung in sich selbst stärken

Statt dich im Außen zu verankern, kehre nach innen zurück. Pflege Routinen, die dir Stabilität geben, beziehungsweise erkenne deinen Wert unabhängig vom Verhalten anderer. Je stabiler deine innere Basis, desto weniger macht dich das Verhalten anderer nervös.
👉 Journaling, Therapie, Coaching oder Bücher über Bindungstheorie & Selbstwert sind hier Gold wert.

Du bist nicht „zu viel“ – dein Nervensystem ist durch die Verlustangst überlastet

Wenn du dir in der Kennenlernphase selbst zu viel bist, dann nicht, weil mit dir etwas nicht stimmt, sondern weil dein inneres Alarmsystem zu früh aktiviert wurde. Verlustangst ist eine nachvollziehbare Reaktion auf emotionale Unsicherheit.

Vielleicht hast du gehört:
„Du bist zu sensibel.“
„Du analysierst zu viel.“
„Du brauchst zu viel Nähe.“
„Du bist zu emotional.“

Und irgendwann hast du begonnen, das zu glauben. Aber die Wahrheit ist – Du bist nicht zu viel. Du bist ein Mensch mit einem überreizten Nervensystem. Ein System, das auf frühere Erfahrungen geprägt wurde, wie auf Ablehnung, emotionale Unsicherheit, plötzliche Distanz oder Bindungsabbrüche. Dein Körper hat gelernt: Achtung, hier droht Gefahr und jetzt reagierst du in der Kennenlernphase oder in Beziehungen –
mit Angst, Anspannung, Kontrolle oder Rückzug.

Es ist kein Persönlichkeitsfehler. Es ist eine Stressreaktion.
Dein Gehirn feuert im Alarmmodus. Das Herz klopft und der Magen zieht sich zusammen.
Dein inneres System ruft: „Bleib dran – sonst verlierst du wieder jemanden.“

Aber genau hier beginnt die Heilung.
👉 Nicht durch noch mehr „Cool-Sein“.
👉 Nicht durch emotionale Selbstverleugnung.
Sondern durch Verständnis für dich selbst. Durch Tools, die dein Nervensystem wieder regulieren, ebenso durch Selbstfürsorge, Sicherheit und innere Arbeit.

Du bist nicht zu viel. Du fühlst einfach nur sehr viel – weil dein System gelernt hat, wachsam zu sein. Und das darf sich mit der Zeit verändern.

Denn du kannst lernen, damit umzugehen. Du kannst dein Nervensystem beruhigen, Gedanken hinterfragen und Stück für Stück mehr Vertrauen in dich und deine Beziehungsfähigkeit aufbauen. Wenn du dir dabei Unterstützung wünschst, dann ist mein Coaching „Entspannte Kennenlernphase“ genau das Richtige für dich. Schreib mir eine Nachricht oder klick auf den Link und buche dir dein kostenloses Erstgespräch.
Du musst da nicht allein durch.

Erinnere dich: Gedanken sind keine Fakten.

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