Single – Kopf oder Herz?
Wer kennt sie nicht, die innere Zerrissenheit. Immer dann, wenn es heißt – Kopf oder Herz, weil beide sich nicht einig sind, sucht sie uns mit all ihren Facetten heim. Ich würde nie jemandem sagen “Hör auf dein Herz.” denn das wäre ungefähr so, als wenn jemand am Rande einer hohen Klippe steht und ich sage “Spring!” auch anders formuliert – SIE LIEF LACHEND IN DIE KREISSÄGE.
Versteht mich nicht falsch, Gefühle sind wichtig, aber Vernunft und Verstand AUCH.
Kommen wir erst einmal zum THEORETISCHEN TEIL, damit man die PRAXIS später besser verstehen kann.
Für die ganze Misere sind unsere Hirne verantwortlich. Wie Hirne??? Ja, der Mensch besitzt laut neuesten wissenschaftlichen Studien drei Gehirne. Das GEHIRN, welches sich in unserem Kopf befindet, die Hauptzentrale, hinzu kommen die Tochtergesellschaften – HERZ-GEHIRN und BAUCH-GEHIRN, welche die im Schläfenlappen des Gehirns liegende Amygdala und das mesolymbische System, die für die emotionalen Reaktionen tätig sind, beeinflussen können.
Fragt man jetzt einen Chirurgen, ob er im Herz oder Bauch ein Hirn gesehen hat, würde er das definitiv verneinen.
Unser Herzgehirn besteht aus 40.000 Nervenzellen.
In unserem Herzen ist eine neuronale Struktur angelegt, welche unserem Gehirn ähnelt. Unser Herzgehirn kann unabhängig vom Gehirn im Kopf arbeiten. Aus Sicht der Neurowissenschaften ist es damit komplex genug, um als eigenes kleines Gehirn bezeichnet zu werden.
Hinzu kommt unser Herzmagnetfeld, welches 500-5000 Mal stärker ist als das unseres Gehirns. Ein Magnetfeld, welches das Nervensystem anderer Menschen beeinflusst und noch mehrere Meter vom Körper entfernt messbar ist. Es konnte nachgewiesen werden, dass die von einer Person erzeugten elektromagnetischen Informationsmuster des Herzens in den Gehirnwellen einer zweiten Person messbar sind. Wahrscheinlich werdet ihr irgendwann beim Lesen den Moment haben – DAS ERKLÄRT EINIGES.
Wer noch mehr übers Herzgehirn wissen möchte – Die Intelligenz des Herzens nutzen
Unser Bauchgehirn
Insgesamt befinden sich im Darm über 100 Millionen Nervenzellen, weswegen manch ein Wissenschaftler von der Existenz eines zweiten Gehirns unter den Schultern spricht. Die Zahl der Nervenzellen im Darm ist größer als im gesamten sogenannten peripheren Nervensystem, das Informationen vom Körper zum Gehirn und vom Gehirn zum Körper leitet. Schmetterlinge im Bauch, Übelkeit bei schlechten Nachrichten oder Angst – wird deutlich, dass in unserer Magengegend Prozesse ablaufen, die mit unserem Gefühlshaushalt zusammenhängen. Wer kennt es nicht “Höre auf dein BAUCHGEFÜHL.”
Wer noch mehr übers Bauchgehirn wissen möchte – Wir besitzen ein zweites Gehirn unter den Schultern & Wie der Bauch den Kopf bestimmt
Also eigentlich müsste es heißen – KOPF oder HERZ oder BAUCH!
Kopf:
“Das hat keine Zukunft.”
Bauch:
“Es wird übel ausgehen.”
Herz:
“Üb’ doch schon einmal deine Unterschrift mit seinem Nachnamen.”
Das erklärt jetzt wohl auch, warum der Satz “Es ist kompliziert” schon fast inflationär genutzt wird. Wenn da nur einer aus der Reihe tanzt, war es das mit dem Gleichgewicht, der Leichtigkeit und Gelassenheit. Der Einfachheit halber unterscheide ich das Ganze gerne zwischen EMOTIONALER (Gefühle) & RATIONALER (Verstand, Vernunft) Ebene. Dank unserem Herzmagnetfeld erzählen wir dem anderen ohne es zu wissen, wie es in uns aussieht und das, obwohl wir schweigen. Ich hatte zwar schon davon gehört, aber ich war mir damals nicht im Klaren, welche wirklichen Ausmaße das hat.
Die emotionale & rationale Vorgeschichte
Vor einem halben Jahr war es mal wieder so weit – ich setzte mich auf DATE-DETOX-KUR. Ich musste runterkommen von meinem Hormontrip und eine gewisse Struktur in mein Gedankenchaos bringen. An meiner Misere war ich selber schuld, ich weiß nicht, wie oft meine Vernunft mich darüber aufklären muss, dass ich NICHT AFFÄRENTAUGLICH bin. Der Versuch, mir dazu jemanden zu suchen, der alters- und zukunftsplanmäßig überhaupt nicht meinem Beuteschema entsprach, war kläglich gescheitert.
Denn meiner Großhirnrinde (zuständig für unser Verlangen) war der Altersunterschied schnuppe, dass er vorhat demnächst das Land, den Kontinent für eine längere Zeit zu verlassen, wurde konsequent ignoriert. Selbst wenn er für immer auf einen anderen Planeten umsiedeln würde, wäre ihr das so etwas von egal gewesen. Emotional war ich total befangen.
Love is in the Air
Ich war total verliebt, von der ersten Begegnung an wurde mein Körper mit einem Hormoncocktail geflutet. Damit war Ich auch ziemlich offen, musste ich auch, denn mein Verhalten in seiner Gegenwart war nicht mehr normal. Mit dem Autoschlüssel zog ich mir die Lippen nach und ständig wurde meine Festplatte gelöscht, das entging ihm leider natürlich nicht. Also bekannte ich Farbe “Ich bin verliebt, aber das sind nur die Hormone, irgendwann regulieren die sich wieder.” Ja, ich bin die totale Romantikerin, ich weiß. Seine Antwort: “Ja, geht mir ähnlich.” erhöhte unser Romantiklimbo. Wir hatten eine schöne Zeit und meine Gefühle und ich genossen jeden Moment davon.
Bis meine Vernunft (unteres Stirnhirn, orbitofrontalen Cortex) entschied, da auch noch ein Wörtchen mitzureden und mein Verstand (oberes Stirnhirn, dorsolateralen präfrontalen Cortex), welcher meine handlungsrelevante Sachlage erfasst, die Chance nutzte sich einzuklinken. Die Runde Kopf oder Herz war eröffnet oder auch die Debatte der emotionalen und rationalen Ebene.
Vernunft und Verstand allein, ohne Gefühle, bewegen nichts. Gefühle haben bei der Handlungssteuerung das erste und das letzte Wort dennoch sind Rationalität und vernünftige Überlegungen sehr wichtig.
Die Vernunft (rational):
Unter Vernunft versteht man meist die Fähigkeit zu mittel- und langfristiger Handlungsplanung aufgrund übergeordneter zweckrationaler und ethischer Prinzipien. Abzuwägen, was die mittel- und langfristigen Konsequenzen des Handelns sind.
Der Verstand (rational):
Löst Situationen mithilfe erfahrungsgeleiteten und logischen Denken. Verstand ist mit Intelligenz verwandt und beinhaltet entsprechend die Fähigkeit, vorhandenes Expertenwissen richtig anzuwenden. Erfassung der handlungsrelevanten Sachlage und Entwicklung von Zielvorstellungen. Wer komplexe Entscheidungen treffen will, sollte sich auf sein intuitives Erfahrungswissen verlassen. Denn unsere Erfahrungen sind ein wahrer Schatz, in aller Regel bilden sich emotionale Konditionierungen auch nicht aufgrund eines einmaligen Erlebnisses aus, sondern bestimmte negative oder positive Erfahrungen müssen wiederholt gemacht werden, um sich fest in unserem emotionalen Erfahrungsgedächtnis zu verankern.
Die Gefühle (emotional):
Gefühle im engeren Sinne wie Furcht, Angst, Freude, Glück, Verachtung, Ekel, Neugierde, Hoffnung, Enttäuschung, Erwartung, Hochgefühl und Niedergeschlagenheit sind angeboren, ausgedehnte Untersuchungen zeigen, dass alle Menschen auf der Welt solche «Grundgefühle» besitzen. Affekte und Gefühle sollen uns zu einem bestimmten Verhalten veranlassen, und zwar umso mehr, je stärker sie sind. Wir sollen gezwungen werden, etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen, zu kämpfen oder zu fliehen, Dinge anzupacken oder sie möglichst zu meiden.
Wer mehr wissenschaftliche Fakten darüber erfahren möchte findet sie in diesem Artikel – Verstand oder Gefühle, wie das Gehirn unser Verhalten steuert – von Prof. Dr. phil. Dr. rer. nat. Gerhard Roth
Gedankenchaos
Verstand: “Lass den Scheiß, ich erinnere dich ungerne daran, was das letzte Mal passiert ist. Ok, ich mache es gerne – ICH HATTE WIEDER RECHT und es ist alles so eingetroffen, wie ich es dir prophezeit habe. Er war zu jung, ihr hattet ein paar Jahre zusammen und gescheitert ist es, weil ihr zwei völlig verschiedene Entwicklungspunkte hattet, kurz am ALTER! Außerdem hast du keine Lust hier auf ihn zu warten, dann kannst du auch sofort dein Leben ohne ihn leben. Ach und du bist nicht mehr die Jüngste!
Ja, ja …
Vernunft: “Appropos Alter, deine Eierstöcke haben ein Verfallsdatum und acht Jahre Unterschied kommen dem nicht gerade entgegen. Dein Kinderwunsch liegt zwar im Archiv, aber abgeschlossen hast du damit noch nicht.
Diese Fruchtbarkeitskeule ist sowas von mies …
Verstand: PS – Ich mache es echt ungerne, aber ich will dich nur schützen … Einspieler aus der Vergangenheit: Ich sehe mich unten am Boden liegend, verzweifelt, hilflos und flehend, dass mich jemand von meinem Leid erlösen soll. Eine der schlimmsten Zeit meines Lebens. Vorwürfe, Selbsthass und immer wieder der verbale Schlag gegen mich, wenn ich in den Spiegel sah – WARUM, HABE ICH NICHT AUF DICH GEHÖRT – mein lieber Verstand, der einfach wusste, was die Gefühle noch nicht wahrhaben wollten.
Das hat zwar nichts mit der jetzigen Sachlage zu tun, aber, ja, er hatte wieder Recht. Verdammt, die Quote liegt bei 100%. Warum sollte er sich dieses Mal irren. Jedes Mal habe ich ihn ignoriert und bin lachend in die Kreissäge gelaufen. Am Ende musste ich mich Stück für Stück wieder finden, die Einzelteile meiner selbst zusammenflicken. Gut, ich sage mir, dass wird nie wieder passieren, aber einen Rückschritt würde es mindestens bedeuten.
Verrückt ist, wer immer wieder das Gleiche tut und ein anderes Ergebnis erwartet.
(James Robbins)
Herzmagnetfeld in Aktion
Mein Plan war, sobald ich es weiß, was ich wirklich will und meinen Gedankenwirrwarr in Einklang gebracht habe, sage ich es ihm, aber dieser Tag kam nie. Keine Entscheidung zu fällen, ist auch eine Entscheidung. Leider oft die falsche.
Ihr erinnert Euch an das Herzmagnetfeld, ja. Jedes Mal wenn wir uns von da an trafen, nahm ich quasi ein kleines Köfferchen mit meinem Gedankenchaos mit, welches sich hin und wieder öffnete. Meine innerliche Zerrissenheit hatte anscheinend eine Ausstrahlung wie Plutonium. VORHER – hatte ich dank Liebe, Freude und anderen positiven Emotionen ein sehr harmonisches und gleichmäßiges Muster. DANACH – ein gestörtes Muster, wie ein Schmetterling auf Ecstasy. Obwohl ich nichts sagte, merkte er, dass etwas nicht stimmte.
Dadurch veränderte sich alles, vorbei war es unbewusst mit der Leichtigkeit, der Gelassenheit und wurde immer verkrampfter. Es sammelten sich Fragen an und ich zeige nie wieder meinem besten Freund ein Video, bei dem ER einen Song rapt. Denn der könnte zwei Wochen später darin eine Liebeserklärung erkennen und verwirrt einen nur noch mehr – zu viele Köche verderben den Brei! Ich wusste, dass das Ganze irgendwann vorbei sein wird und als es soweit war, war es ok und mein Verstand flüsterte leise “Es ist besser so, glaube mir.”
Was ich daraus gelernt habe
Dass mein Hirn keine ungeklärten Dinge mag und gerne auf alle Fragen eine Antwort haben möchte. Aus welchen Gründen man sich dazu entscheidet zu schweigen, kann man es auch eben so gut ansprechen. Es kommt sowieso so, wie es kommen wird. Die Macht der Verletzlichkeit. Ich meine, ich hätte ihn auch bewusst und verbal an meinen Zweifeln und Ängsten teilhaben lassen können, dadurch gibt es wesentlich weniger Spekulationen auf beiden Seiten. Offenheit und Ehrlichkeit sorgen für Klarheit und die bringt irgendwann Entspannung und Gelassenheit mit sich.
Es ist hart, aber wenn die Gefühle und der Verstand sich nicht einig sind und auch nicht wirklich einig werden, gibt es einen Grund. Sich gegen seine Gefühle zu entscheiden ist ein langer harter Prozess, der einen immer wieder mit einer Welle heimsucht und prüft, ob man immer noch der gleichen Meinung ist man sich quasi immer wieder dagegen entscheidet und irgendwann der Tag kommen wird, bei dem die emotionale Ebene die rationale Entscheidung akzeptiert und auch dieses Kapitel einen Abschluss findet.
Erfahrungen kann man keinem implantieren, also lauft lachend in die Kreissäge, macht Eure eigenen Erfahrungen. Für alle, die wie ich einen gewissen Erfahrungsschatz gesammelt haben, nutzt ihn und wenn Euch das Bedürfnis überfällt wieder lachend in die Kreissäge zu laufen, dann dreht man halt noch eine Lernschleife, wie eine Freundin immer zu sagen pflegt. Tja, eine Garantie für die große Liebe gibt es nie.
HERZ, BAUCH und KOPF, denn nur wenn sich alle einig sind kann man frei LIEBEN.
Ob eine Entscheidung richtig oder falsch war, erfährt man immer erst hinterher. Ich weiß, dass ich irgendwann mich wieder verlieben werde, dann in jemanden der nicht den Kontinent verlässt. Wenn ich eins gelernt habe, egal was auch passiert, die Welt dreht sich und es geht weiter. Was sagt ihr Kopf oder Herz oder? Wie hättet ihr entschieden?
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Kennt ihr schon den Liebeszombie? Mehr dazu findet ihr hier: Der Liebeszombie: Spruch – Herz und Verstand, genaueres über das VERLIEBTSEIN – Single – Ich & verliebt und Single & verliebt – Gegensätze ziehen sich an, halten es aber nicht lange miteinander aus
Ein sehr interessanter und für mich vollkommen nachvollziehbarer Artikel. Ich bin aber auch der Meinung, dass es die Seele ziemlich bedrückt, wenn das Gewissen belastet wird. (z.B. bei Affäre) Dann stimmt auch nichts mehr, Kopf, Bauch Herz sind sich dann auch nicht einig
Absolut stimmig mit dem Leben.