OVERTHINKING in der Kennenlernphase

Overthinking - in der Kennenlernphase

OVERTHINKING bezieht sich auf das exzessive Grübeln oder ständige Nachdenken über Situationen, Entscheidungen oder Probleme. Es ist ein Zustand, in dem du dazu neigest, sich in endlosen Gedankenschleifen zu verfangen, die oft negativ, unsicher oder irrational sind. Anstatt klare Lösungen zu finden, wirst du von Zweifeln und Sorgen überwältigt.

Die Kennenlernphase kann sowohl aufregend als auch stressig sein. Während man den anderen besser kennenlernt und eine Verbindung aufbaut, können Zweifel und Unsicherheiten auftauchen. Auslöser, wie eine kleine Änderung in seinem Verhalten, eine ungelesene Nachricht, ständiges online sein, verschieben eines Treffens können dafür sorgen, dass du dich abgelehnt fühlst. Die gefühlte Ablehnung und der damit eventuelle Verlust lösen bei dir Ängste aus, welche zu körperlichen wie psychischen Stress führen. Um diesen Emotionen zu entkommen, versucht man die Situation mit Gedankengängen zu lindern.  Gerade jemand mit Verlustangst, benutzt das Overthinking als Schutzstrategie, um die Kontrolle zu behalten und sich wieder sicherer zu fühlen. Es bewirkt aber das Gegenteil von dem, was man eigentlich bezwecken möchte – nämlich SICHERHEIT.

Overthinking kann eine Vielzahl von negativen Auswirkungen haben, sowohl auf die mentale als auch auf die physische Gesundheit einer Person. Zu den häufigsten Problemen gehören:

  • STRESS & ANGST
  • ENTSCHEIDUNGSUNFÄHIGKEIT
  • SCHLAFSTÖRUNGEN
  • NEGATIVE SELBSTGESPRÄCHE

Sich hin und wieder Gedanken zu machen, sind völlig normale Prozesse um sich selbst und unsere Umwelt zu reflektieren. Du hinterfragst dich, dein Verhalten und das der anderen, dadurch sammelst du Erfahrungen und lernst auch dazu. Jemand mit einem gesunden Grübelzustand kann den allerdings beenden, gehen die Gedanken jedoch darüber hinaus und fangen an sich im Kreis zu drehen ohne auf eine richtige Lösung zu kommen, spricht man umgangssprachlich vom Overthinking, in der Psychologie von Rumination.

RUMINATION

ist der biologische Fachbegriff für Widerkäuen von Nahrung – wie es etwa Kühe oder Schafe betreiben. In der Psychologie steht es mittlerweile für Grübeln und eine Form des Nachdenkens, bei dem die Gedanken um Probleme kreisen, ohne dabei zu einer Lösung zu gelangen. Aber kommen wir doch nochmal zur genauen Difinition aus der Tierwelt. Ein bewusstes Wiederhochwürgen von Nahrung aus dem Magen. Teilweise wird der Speisebrei erneut gekaut und hinuntergeschluckt, teilweise ausgespuckt. Wenn du in einen Grübelzustand verfällst machst du im Prinzip nichts anderes, du würgst sozusagen Erinnerungen hoch und kaust sie innerhalb deiner Gedankenschleifen immer wieder durch, nur mit dem Unterschied, dass du sie weder hinunterschluckst noch ausspuckst. Das Ganze klingt nicht nur ungesund, das ist auch – für den Körper, wie für den Geist.

OVERTHINKING – Was passiert im Gehirn

Mir ist es wichtig, dass du die genauen Prozesse verstehst, die Gedankenschleifen mit sich bringen. Was in deinem Körper passiert und welche Auswirkungen es auf dein Verhalten hat. Es gibt eine SITUATION, welche deine GEDANKEN auslöst, durch die Gedanken entstehen GEFÜHLE, die zu KÖRPERLICHEN Symptomen führen. Wie du erkennst, es ist alles miteinander verbunden und kommt ein Stein ins Rollen, fallen alle anderen Steine (Dominoeffekt). Schauen wir uns das Gehirn mal genauer an.

Du erinnerst dich an das hochwürgen von Erinnerungen? Grübeln bezieht sich oft auf die Vergangenheit, weswegen Hirnareale benötigt werden, die für dein Gedächtnis zuständig sind. Die Schaltstelle zwischen dem Kurz- und dem Langzeitgedächtnis ist der HIPPOCAMPUS, hierüber kannst du deine Erinnerungen abrufen. Beim abrufen deiner Erinnerungen passiert folgendes, du erhältst Bilder, detaillierte Szenen, vielleicht versuchst du in diesen Bildern deine Lösung zu finden, vielleicht hast du irgendetwas übersehen … aber es sind nur Erinnerungen. Genau diese Erinnerungen aktivieren emotionale Schaltkreise, deine Ängste verstärken diese Aktivierung. Bedeutet, wenn du schon vorher unsicher warst, wirst du danach noch unsicherer sein. Es entstehen neue Gedanken, es werden weitere Erinnerungen hochgeholt. Danach wirst du noch unsicherer sein.

Durch das häufige aktivieren bestimmter Verknüpfungen, können sich Wahrnehmungs- und Reaktionsgewohnheiten entwickeln.  Overthinkink wird zu einem Verhalten/Reaktion auf Unsicherheit.  

Hinzu kommen Worst-Case-Szenarien, die deinem Gehirn GEFAHR suggerieren. Du erinnerst dich an die Dominosteine – wenn man Angst hat werden im Körper gleich mehrere Prozesse aktiviert, ein Stein nach dem nächsten fällt. Die Amygdala im Gehirn schickt ein Signal an die Nebennieren, die Stresshormone, Adrenalin und Cortisol ausschütten, welches sich auf dein körperliches Empfinden auswirkt. Deine Stimmung verschlechtert sich, wodurch du mehr Emotionen zum Verarbeiten hast.

Um darüber mehr zu erfahren, kann ich dir diesen Artikel von mir empfehlen – VERLIEBTHEIT & HORMONE – Was mit deinem Gehirn & Körper passiert

Je mehr Zeit du in Grübelzuständen verbringst, desto mehr kann sich das negativ auf die sozialen Bindungen auswirken. Da das Gehirn Vorstellung und Wirklichkeit nicht unterscheiden kann, bist du eventuell mehr wütend, verunsichert durch deine Gedanken, als durch die wirkliche Realität. Häufig entstehen im Verlauf auch Selbstzweifel und deine innere Stimme wird selbstkritischer.

Warum ist Overthinking problematisch?

Overthinking kann eine Vielzahl von negativen Auswirkungen haben, sowohl auf deine mentale als auch auf die physische Gesundheit. Zu den häufigsten Problemen gehören:

  • STRESS & ANGST – Overthinking kann zu einem ständigen Gefühl von Stress und Angst führen, da sich deine Gedanken ständig um negative Szenarien und potenzielle Probleme drehen. Du versuchst mit sämtlichen Gedankengängen dir eine Art Sicherheit zu vermitteln. Wenn du das schlimmste mit einkalkulierst, dann kannst du nicht davon überrascht werden. Angst und Stress versetzt Körper und Geist in Alarmbereitschaft. Das Gehirn schüttet vermehrt Stresshormone aus. Du bist immer mehr auf der Hut und interpretierst Situationen, Verhalten aus der Angst heraus, welches zu noch mehr negative Gedanken und Stress führt.
  • ENTSCHEIDUNGSUNFÄHIGKEIT – Wenn du zu viel nachdenkst, kannst du dich darin auch verlieren. Es fällt dir schwer sich zu entscheiden, da du dich hin- und hergerissen fühlst zwischen verschiedenen Optionen und möglichen Konsequenzen. Hinzu kommt, dass egal wie viele Gedanken du dir machst, sie nicht zum gewünschten Ergebnis führen – Klarheit. Denn alles Fragen ans Außen, wirst du im inneren nicht lösen können. Gedankenkreise sorgen auch dafür, dass man sich Situationen nicht stellt, weil man Angst vor dem Ergebnis hat. Solange man sich Gedanken macht, gibt es auch keine Klärung.
  • SCHLAFSTÖRUNG – Die übermäßige Beschäftigung mit Gedanken kann den Schlaf beeinträchtigen und zu Schlaflosigkeit führen, da das Gehirn nicht abschalten kann. Es ist in alarmbereitschaft, welches zu mehr wachsamkeit führt. Adranalin wird vom Körper schnell wieder abgebaut, allerdings solange man in der Angst verharrt, wird auch weiterhin Adrenalin produziert, um weiterhin wachsam zu sein. Gerade nachts macht man sich die Gedanken, welche man am Tag erfolgreich verdrängt hat. Wer sich Nachts Gedanken macht, die Ängste auslösen, sorgt dafür, dass das Gehirn wieder in Alarmbereitschaft versetzt wird und wenn es eine Gefahr fühlt, schläft es natürlich nicht, sondern ist hellwach.
  • NEGATIVE SELBSTGESPRÄCH – Overthinking geht oft mit negativen Selbstgesprächen einher, bei denen du dich selbst kritisierst und an dir zweifelst. Beim Podestdenken kommst du nicht gut bei weg, denn durch das Erhöhen von ihm, wirst du immer kleiner. Indem du dir die Schuld an etwas gibst, spielst du dir vor, die Kontrolle zu haben und etwas ändern zu können. Dein Selbstwert sinkt, dein Selbstbewusstsein wird instabil und anstatt dir selbst zu vertrauen, stellst du dich immer mehr in Frage.

Wie kann man Overthinking überwinden?

Glücklicherweise gibt es Strategien, um Overthinking zu überwinden und einen klareren, ruhigeren Geist zu kultivieren. Wie man seine Gedankenschleifen durchbricht und Grübelzustände auflöst – hier sind einige Tipps:

  • ACHTSAMKEITSÜBUNGEN – wie Meditation oder bewusstes Atmen können helfen, den Geist zu beruhigen und den Fokus auf den gegenwärtigen Moment zu lenken, anstatt sich in Gedankenschleifen zu verlieren. Gerade wenn du dich durch deine Ängste in einem alarmbereitschaftlichen Zustand befindest unterstützen dich Atemübungen. Kurz erklärt – wenn wir Angst haben, uns gestresst fühlen, ändert sich unsere Atemfrequenz und unser Atemmuster als Teil der „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“. Statt wie im ruhigen Zustand etwa 10 bis 15 Mal pro Minute ein- und wieder ausatmen, atmest du flach und schnell, welches dazu dient um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen und deinen Körper einsatzbereit zu machen, da deinem Gehirn GEFAHR signalisiert wird. Diese automatischen Programme dienen eigentlich unserem Überleben. Mit einer Atemübung kannst du dich selbst regulieren, deinem Gehirn und deinem Körper signalisieren, dass keine wirkliche Gefahr besteht und alles in Ordung ist, worauf es sämtliche Prozesse reduziert und du dich entspannst.
  • GRENZEN SETZEN – Setze dir klare Grenzen für das Nachdenken über bestimmte Probleme oder Entscheidungen. Stoppst du den einen Stein, können die darauffolgende Steine nicht mehr fallen.  Alles was dich selbst betrifft, ist deine Baustelle, deine Verantwortung und kannst du beeinflussen. Alles was sich im Außen befindet – IT’S NOT YOUR BUSINESS, HONEY! Sein Verhalten, kannst du nicht ändern. Du kannst es ansprechen und für dich entscheiden, wie du darauf reagieren möchtest.
  • HANDELN STATT GRÜBELN – Anstatt endlos über Probleme nachzudenken, versuche konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um sie anzugehen. Oft führt Handeln zu mehr Klarheit als jegliches denken. Du denkst vielleicht, dass vielleicht, dass wenn du etwas machst, es das Falsche sein könnte, deswegen versuchst du alles zu analysieren, um dir selbst die Antwort zu geben und nichts falsch zu machen. Wenn wir das jetzt einmal kurz reflektieren. Anstatt etwas zu sagen – versetzt du dich und deinen Körper in einen Angstzustand, der purer Stress für Geist und Körper ist. Du belastest dich enorm, um den anderen nicht zu belasten …? Es ist immer sinnvoll sich Gedanken zu machen, wie … ich mich damit fühle, was es in mir auslöst, wie kann ich damit umgehen, wie kann ich mich regulieren, wie kann ich reagieren, wie kann ich die Dinge ansprechen – du wirst Antworten finden, weil sie bei dir liegen. Wenn du allerdings stattdessen dir darüber Gedanken machst – wie fühlt er sich, was fühlt er für mich, was löst es in ihm aus, warum verhält er sich so, wie wird er reagieren … liegen all diese Antworten bei der anderen Person und du wirst sie nicht in deinem Gedankenkarussell finden. KOMMUNIZIEREN statt grübeln.
  • PERSPEKTIVENWECHSEL – Versuche aus einer anderen Perspektive auf deine Gedanken und Probleme zu schauen. Frage dich, ob deine Gedanken wirklich objektiv sind oder ob du dich in unrealistischen Szenarien verlierst. Frage dich, ob deine Sorgen wirklich berechtigt sind, oder vielleicht von einer anderen ähnlichen Situation herrühren und ob deine Gedanken wirklich zu einer Lösung führen oder eher nicht.
  • WERDE DEIN BESTER FREUND – Während Selbstreflexion und Selbstwahrnehmung positiv sind, du dadurch neue Perspektiven einnimmst, daraus etwas über dich selbst lernst und zielgerichtet Probleme lösen kannst, ist bei Overthinking eher ein destruktiver innerer Kritiker am Werk, der dich nicht nur runter macht, sondern auch Ängste entfacht. In unangenehmen Situation, die dich unsicher machen, brauchst du keinen Richter, der dich und deine Handlungen negativ bewertet und dich verurteilt. Du brauchst jemanden, der dir zuhört, der dich durch die Situation leitet und für dich da ist. Du hast die Wahl zwischen deinem selbsterschaffenen Gefängnis oder die Couch mit einer guten Freundin. Was klingt besser? Wenn du also wieder in die Lage kommst, dass dein innerer Kritiker dich hinunterzieht – frage dich, was würde eine gute Freundin zu mir sagen. Sie würde dir zuhören, Verständnis für dich haben und für dich dasein. Niemand richtet so hart über dich, wie du selbst. Zu meinem inneren Kritiker – früher war er echt ein A….loch, heute sind wir ziemlich beste Freunde. In schwierigen Zeiten, braucht man einen Freund, der uns an die Hand nimmt und nicht jemanden, der uns die Klippen runterstößt.

Overthinking kann zu einer ernsthaften Belastung werden, die deine Lebensqualität beeinträchtigen kann. Bendenke, dass du durch das negative Nachdenken dich gefühlt in eine Gefahrensituation katapulltierst. Wie würde es dir gehen, wenn du immer wieder einem anderen Tiger begegnest? Du würdest schon im Vorfeld Angst haben, überhaupt loszugehen. Bei zwischenmenschlichen Beziehungen fällt es dann so aus, dass du Probleme hast zu vertrauen, zu glauben, dich fallenzulassen.

Im Prinzip sabortierst du dich selbst und hältst dich davon ab, ein entspanntes zufriedenes Leben zu führen. Das muss aber nicht so bleiben, indem man sich der Ursachen bewusst wird und gezielte Strategien zur Bewältigung einsetzt, kann man jedoch lernen, einen klareren und ruhigeren Geist zu kultivieren. Mit Achtsamkeit, Selbstreflexion, Selbstliebe und Handlungsorientierung kannst du Wege finden, um Overthinking zu überwinden und ein erfüllteres Leben zu führen.

Erkennst du dich wieder? Hast du Probleme mit Overthinking, dann empfehle ich dir mein 1zu1 COACHING. Hier gehen wir deinen Gedankenschleifen auf den Grund. Ermitteln die Ursache und lösen sie auf, um darauf neue Strategien zu finden, die deine Emotionen regulieren und dir selbst Sicherheit zu geben, ohne darüber nachzudenken und es analysieren zu müssen. Welches sich natürlich auch positiv auf deinen Kennenlernphase oder Beziehung auswirkt.

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